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Märchen und Gartenkunst
Gedanken über den Garten
 


SHEHERAZADE ist genauso wie DORNRÖSCHEN (eine Seite vorher) durch die Musik aus mir heraus zu einem neuen Text erwacht und hat sich entfaltet. Aus technischen Gründen auf extra Seite - nicht unbedingt kindgerecht

SHEHERAZADE oder "Die 1002te Nacht . ." (copyright Freidhöfer 2005)





Ich will meinen Garten verschönern und mache mir meine Gedanken . . . .

Was soll die neue Perspektive mir schenken?
Von wo aus schau ich drauf?
Welches Gefühl strahlt auf mich zurück?

Begrüßt er mich beim Heimkommen über den Gartenzaun - ein Baum, mit Blüten und Blättern und Früchten in Hülle und Fülle?
Schau ich beim Kaffee mit Gästen aus dem wohlgeordneten Raum über den wohlgeordneten Tisch in den wohlgeordneten Garten?
Schau ich aus dem Büro über den Bankauszügen aus dem Fenster auf ein sturmzerzaustes Etwas gleich mir - an Jahren weit voraus und immer noch seiner Zukunft gewiß?

Oder soll eine Hecke mich beschützen, die um all die kleinen Geheimnisse der Vögel weiß?
Oder ein buntes Beet von Blumen - ihre Köpfchen vom Wind mal hierhin mal dorthin geneigt, wie eine Schulklasse beim Schwätzen und Prahlen erwischt?

Wie kommt mein Kind aus dem Garten ins Haus - die ersten versteckten Früchte gefunden mit seinem süßen Erdbeermund? Wie schaut es, später selber groß, auf diese kleinen Pflanzen, deren Blätter einst so groß wie seine Hände waren?

Wie können wir pflanzen, was sich im Herzen bewahrt?
Wie können wir pflanzen, was Wurzeln schlägt?

Laßt uns pflanzen, was ICH ausdrückt in der Sehnsucht nach DU und WIR


Und jetzt nochmal:   Von wo aus schau ich drauf?
            Wird es ein Punkt, eine Fläche, eine Skulptur?
            Wird es eine Insel, ein Kontinent, eine Person?
      
Zimmerskizzen anfertigen, Blickachsen festlegen, ausschneiden, anordnen - viel Spaß


Das Unkraut entsteht durch unseren Versuch, die Schönheit des Innen nach Aussen auszudrücken und wir fühlen uns dabei sabotiert. Nicht nur in den Farbflächen verunreinigt, in denen wir malen wollen, sondern auch erinnert, wie oft wir behindert werden in unserem Drang:  Grade, beinahe hätte ich noch den Termin eingehalten, wenn der vor mir nur nicht so langsam fährt usw. . . .

Dabei kann das Unkraut ja nicht anders, als gehorsam an dem Platz aus dem Samen zu schlüpfen und sich auf die Sonne zuzustrecken, an dem seine Vorfahren oder Gott es abgelegt haben.

Was für uns unsichtbar ist, ist aber in der Tiefe verborgen - das Verhältnis oben / unten, mit dem es seine Gewissheit in der Tiefe mit seiner Wurzel sichert, von der es ja lebt. Das ist das, was die im Töpfchen angelieferte Pflanze ja nicht konnte, das Töpfchen war zu klein, Sinnbild unserer Behinderung, wie wir uns von den "Gesunden, Verwurzelten" ausgebremst fühlen.

Stellen Sie sich vor, ihre Glieder sind zusammengefaltet im Rollstuhl und Sie fahren damit in den Kindergarten und rufen: "Wer ist zuerst auf der Dachbodentreppe?" - Natürlich die, mit den gesunden Gliedern, selbst wenn sie erst krabbeln können.

Das Unkraut ist hier tief verwurzelt im hier und jetzt und an die Verhältnisse bestens angepasst. Es ist fleißig und setzt die Ressourcen bestens um. "Wenn hier einer zuerst  vetrocknet, dann nicht wir", lautet die Devise. Aus einer Einheit Sonne machen sie doppelt soviel Substanz und haben zur Reserve auch noch 20 % Samen im Boden gelassen.

Jedes Unkraut kriegen Sie zu 100% nur wurzeltief raus, wenn Sie 100% der Blätter in Händen halten - was in freier Natur ja nie passiert. Was abreisst, wächst wieder nach von unten. Die Tiere, die von Gras leben haben extra die oberen Zähne abgebaut, damit sie nicht 100% erwischen, sie würden sich ja ihrer Lebensgrundlage berauben.

Nur in der Blühphase, in der jedes Lebewesen mit aller Macht an der möglichen Nachkommenschaft festhält - und koste es Wurzel und Existenz: "..und beinah´wären die Kinder auch so weit gewesen - dann kommt der Unkrautzupfer und reisst uns raus".




...   habe grade keine Zeit mehr